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Donnerstag, 18.04.2024

Fledermäuse brauchen Hilfe

Fransenfledermaus©Michael Korn

Fledermäuse in Gladbeck

 

Glücksbringer oder Inbegriff des Bösen! Zwischen diesen beiden Polen schwankt die menschliche Einschätzung über die Fledertiere. Die versteckte Lebensweise, am Tage schlafen und nachts jagen mit ihrem geheimnisvollen Orientierungssinn, war vielen Menschen in der Vergangenheit unheimlich. Keine Tierart wurde so stark verfolgt und mit Gerüchten belegt wie die Fledermaus. Im jüdischen Glauben steht sie für Verdorbenheit, im Christlichen war sie der Vogel Satans. Im chinesischen Glauben gilt sie als Glücksbringer. Und nicht zu vergessen die Rolle als Blutsauger Graf Dracula aus dem Roman von Gram Stocker.

Für einsichtige Menschen kündigen die Fledertiere kein Unheil an. Sie sind die einzigen Säugetiere die wirklich Fliegen können. An fast allen größeren Stillgewässer in Gladbeck kann der interessierte Naturbeobachter Fledermäuse beobachten, wie z. B. am Nordpark, Austteich, Schloßteiche Wittringen und Stensteich. Mit großem Erfolg führt der Naturschutzbund Gladbeck Fledermausbeobachtungen für Schüler und Naturliebhaber an verschiedenen Plätzen im Stadtgebiet durch. Dabei zeigt sich das besonders Kinder den Fledertieren sehr unvoreingenommen gegenübertreten und begeistert mit fiebern bei der Beobachtung in der freien Natur.

Alle heimischen Fledermäuse ernähren sich von Insekten. Sie erkennen ihre Beute durch Echoortung (Ultraschall). Das heißt, sie sehen ihre Beute nicht, sie hören sie (Hörbilder) zum Beispiel erbeutet eine Wasserfledermaus Hunderte von Mücken und Läusen. Für das menschliche Ohr sind diese Ortungsrufe nicht hörbar. 18 kHz ist die oberste Hörgrenze des Menschen; 1 kHz = 1000 Schwingungen pro Sekunde. Die Ultraschallaute der Fledermäuse können mithilfe eines sogenannten Batdetektor in für den Menschen hörbare Laute umgewandelt werden. Die arttypische Schallbreite kann zur Bestimmung der Tiere beitragen.

Seit etwa 1936 steht diese Tiergruppe in Deutschland unter Naturschutz. Leider hat dieser Schutz auf dem Papier den Rückgang der Fledertiere nicht verhindern können. Alle 20 heimischen Fledermausarten sind in Nordrhein – Westfalen ausnahmslos gefährdet. In Gladbeck konnten fünf Arten festgestellt werden: - die Wasserfledermaus , - der große Abendsegler , - die Breitflügelfledermaus , - die Zwergfledermaus . - die Rauhautfledermaus Ursache der Gefährdung dieser Tiergruppe: - Die zunehmende Verarmung der modernen Kulturlandschaft. - Verluste der Sommerquartiere, insbesondere von ungestörten Wochenstuben (Aufzucht der Jungen). - Verluste der Winterquartiere, insbesondere von störungsfreien Höhlen und Stollen (Winterschlaf). - Vergiftung des Nahrungsangebotes, z . B. durch Insektizide. - Vergiftung durch Holzschutzmittel in der Wochenstube. - Vergiftung durch Schadstoffe in der Nahrung, die sich im Fettgewebe der Fledermaus anreichern und im Winterschlaf zur Tötung des Tieres führen.

Fledermäuse schützen heißt eine Landschaft mit der lebensnotwendigen Vielfalt und Naturnähe wiederherstellen und zu erhalten. Auch der Naturschutzbund Gladbeck hat sich zur Aufgabe gemacht die Situation der Fledermäuse in unserer Heimatstadt zu verbessern. Dazu gehört in erster Linie die wichtige Säule der Öffentlichkeitsarbeit denn man kann nur das schützen, was man kennt! Des Weiteren kümmert sich der Naturschutzbund um den Erhalt und die Neuschaffung von Sommer – und Winterquartieren für unsere Kobolde der Nacht. Die Pflege von gefundenen Fledertieren rundet die Aktivitäten in unserer Stadt ab. Die Fledermäuse sind ein Bestandteil einer auch für den Menschen lebenswerten Landschaft. Denn der Mensch braucht die Natur, aber die Natur braucht den Menschen nicht!  

                        Michael Korn